Bei Drenthe denkt man sofort an Hünengräber. Doch wusstest du, dass dort noch viel mehr Spuren zu finden sind, auch aus noch früheren Eiszeiten?
In unserer Urregion wirst du fündig. Wir erzählen dir gern mehr über die Entstehungsgeschichte dieser uralten Spuren und nehmen dich mit auf eine Zeitreise.
Saale-Eiszeit
Die Drenther Landschaft ist vor etwa 150.000 Jahren gegen Ende des sogenannten Saale-Komplexes entstanden. Im Norden der Niederlande gab es damals enorme Eisvorstöße. Das Land verschob sich zu kerzengeraden und parallel verlaufenden Höhenzügen („Megafluten“), dem heutigen Hondsrug. Auch Hunderte Pingo-Ruinen gibt es hier: Das sind in der Eiszeit entstandene Krater, die inzwischen voll Wasser gelaufen sind und kleine Moorseen bilden.

Neandertaler und Mammuts
Auch die ersten Spuren von Menschen stammen hier aus der Eiszeit. Bei Drouwen und Anderen hat man Faustkeile von Neandertalern, den Vorfahren des Menschen, gefunden. Sie machten damals Jagd auf Mammuts und Wollnashörner. Vermutlich sind die Faustkeile 120.000 Jahre alt. Knochenreste von Mammuts wurden am Oranjekanal, in Orvelte und am Flüsschen Wapserveense Aa gefunden.

Der moderne Mensch
Im Anschluss an die letzte Eiszeit (10.000 v. Chr.) kamen Rentierjäger ins Gebiet des Hondsrug. Sie gehörten genau wie wir zur Gattung des Homo sapiens. Zu den Hinterlassenschaften der Rentierjäger zählen Feuerstellen und allerlei Werkzeuge, die man bis heute begutachten kann. Um 3.400 v. Chr. ließen sich erstmals Siedler in dem Gebiet nieder: das Volk der Trichterbecherkultur. Bekannt wurden sie vor allem dadurch, wie sie ihre Toten bestatteten. Sie errichteten nämlich markante Gruften in Form von Großsteingräbern.

Hünengräber
Die Hünengräber, eigentlich Großsteingräber, sind die Ikonen der Drenther Landschaft. In der ganzen Provinz gibt es 52 Exemplare (oder Überreste davon). Übersehen kann man sie nicht, denn einige Felsblöcke wiegen über 20 Tonnen! Im Hünengrabzentrum von Borger erfährst du alles über die Hünengräber. Doch du solltest sie dir vor allem anschauen. Tipp: Besichtige sie in den Abendstunden. Denn im Licht der Dämmerung und in der Stille der Natur fühlst du dich vor diesen urzeitlichen Zeugen im Handumdrehen in prähistorische Zeiten zurückversetzt.

Grabhügel und Wagenspuren
Nach der Trichterbecherkultur hinterließen andere Völker ihre Spuren. Sie bauten keine Hünengräber mehr, sehr wohl aber Grabhügel, unter denen sie ihre Angehörigen bestatteten. Im Naturgebiet Strubben Kniphorstbos ist ein schöner Grabhügel versteckt. Dort entdeckt man auch jüngere Spuren wie die von Rädern aus dem Mittelalter. Denn hier waren Menschen mit Gespann und Wagen vom Hondsrug nach Groningen unterwegs. Noch „frischer“ sind die Bombenkrater aus dem Zweiten Weltkrieg.
